Der PARTIELLE Kreuzbandriss
Der Kreuzbandriss ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen des Hundes. Die Ursache liegt in einer progressiven Degeneration der einzelnen Kreuzbandfasern. Beim Menschen hingegen ist meist ein Trauma die Hauptursache für diese Verletzung.
Es wird zwischen einer Totalruptur (= vollständiger Riss aller Fasern) und einer Teilruptur oder partiellen Kreuzbandruptur unterschieden.
Die klinische Präsentation eines vollständigen Kreuzbandrisses liegt klar auf der Hand. Das Knie wird instabil und die typische „Schubladenbewegung“ lässt sich auslösen.
Wie sieht es aber bei einer Teilruptur aus ? Schließt eine negative (also nicht auslösbare) Schubladenbewegung einen Kreuzbandriss aus ?
Die Antwort lautet natürlich NEIN.
Eine Teilruptur des Kreuzbandes zeigt sich klinisch meist nur in einer Lahmheit, einer vermehrten Gelenksfüllung und einem Streckschmerz im Kniegelenk.
Ist eine chirurgische Versorgung eines partiellen Kreuzbandrisses sinnvoll ?
JA – einfach formuliert: man startet mit einer besseren „Ausgangssituation“ verglichen mit einer Totalruptur. Jede intakte Faser hilft das Kniegelenk auf natürliche Weise zu stabilisieren und hilft als Rezeptor die Bewegung bestmöglich zu koordinieren. Aufgrund der Genese beim Hund (Degeneration) ist ein Kreuzbandriss in aller Regel progressiv. Die Episode von der ersten Lahmheit bis zum endgültigen Riss zieht oft über viele Monate. Wartet man mit der Versorgung bis zur einer Totalruptur, steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen wie z.B. Meniskusverletzungen, Knorpelverletzungen oder Arthrose.
Welche Art von chirurgischer Versorgung kommt in Frage?
Ein stabiles Kniegelenk braucht man nicht zu stabilisieren. Ziel muss es vielmehr sein die Last vom teilgerissenen Kreuzband zu reduzieren. Als OP- Methoden kommen sogenannte Umstellungsosteotomien in Frage (z.B. TPLO, TTA o.ä.).